top of page
Kinder & Spracherwerb
Kind lacht über Krokodil-Handpuppe

“Das Spiel ist die Sprache des Kindes.”   (H. Zulliger, Kinderanalytiker)

Was ist eine Sprachentwicklungsstörung? 

Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung bei Kindern vom 2. Lebensjahr bis zum Schulalter können sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Die Eltern, die Ärztin oder die Kindergartenpädagogin beschreiben die Schwierigkeiten dieser Kinder meist durch Merkmale wie  einen geringen Wortschatz, eine undeutliche Aussprache oder Probleme mit der Satzbildung. Dahinter steckt meist mehr, weil die Entwicklung der Sprache eng mit anderen Entwicklungsbereichen verwoben ist.

Oft fallen Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen auch dadurch auf, dass sie nicht gut spielen können. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass sie nur wenig eigene Spielideen haben, oder sich nur kurz für eine Sache begeistern können, nicht gut alleine spielen können oder schnell unzufrieden und frustriert dabei sind. Diesen Kindern fällt es schwer, eigene Vorstellungen und Bilder von Dingen, Handlungen und Gefühlen im Kopf zu entwickeln, wenn wir ihnen etwas erzählen. Als Folge davon können Sie sich nur ungenügend sprachlich mitteilen und ausdrücken. Auch Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen oder soziale Verhaltensauffälligkeiten sind häufig zu beobachten. Den Kindern fällt es oft schwer, mit anderen Gleichaltrigen zu spielen oder sich von ihren Bezugspersonen zu trennen. 

Die Eltern bemerken oft früh, wenn etwas nicht stimmt: wenn Kinder rund um das vollendete 2. Lebensjahr nicht wie erwartet zu sprechen beginnen oder die weitere Sprachentwicklung verzögert verläuft. Oft werden die Sorgen der Eltern jedoch als übertrieben bewertet oder es wird ihnen geraten, abzuwarten. Wir wissen jedoch, dass eine möglichst frühe Erfassung und Therapie einer Spracherwerbsstörung gezielt und effizient möglich ist und das Risiko für  weitreichende Folgen wie soziale Schwierigkeiten im Kindergarten und Probleme beim Schriftspracherwerb im Schulalter deutlich reduziert werden können.

Bei welchen Kindern ist eine logopädische Abklärung angezeigt? 

  • wenn ihr Kind mit 2 Jahren noch gar nicht spricht

  • wenn ihr Kind mit 2 – 3 Jahren nur wenige einzelne Wörter spricht

  • wenn es mit 3 – 4 Jahren undeutlich oder schwer verständlich spricht

  • wenn es mit 3 - 4 Jahren keine Sätze spricht oder keine Fragen stellt

  • wenn es selten Blickkontakt aufnimmt

  • wenn sich ihr Kind generell wenig für Sprache zu interessieren scheint

  • wenn ihr Kind auffälliges Verhalten zeigt, oft aggressiv ist oder sich zurückzieht

  • wenn es nicht gut alleine spielen kann, sprunghaft spielt oder keine eigenen Spielideen hat 

  • wenn es Schwierigkeiten hat mit anderen gemeinsam zu spielen

  • wenn Sie das Gefühl haben ihr Kind versteht manchmal nicht genau was gemeint ist

  • wenn es  stottert und dies unangenehme Gefühle beim Kind oder bei Ihnen selbst auslöst

  • wenn es nur mit ausgewählten Personen spricht und sonst stumm bleibt

  • wenn es über Monate keine Fortschritte in der  Sprachentwicklung gibt

  • wenn Sie selbst besorgt sind in Bezug auf die Sprachentwicklung ihres Kindes

 

bei mehrsprachigen Kindern: 

 

  • wenn das Kind die oben beschriebenen Schwierigkeiten in seiner Erstsprache hat

  • wenn das Kind trotz regelmäßigem Deutschinput im Kindergarten über längere Zeit keine Fortschritte macht

 

Was geschieht in der Abklärung?

In der logopädischen Abklärung erfasse und beurteile ich auf spielerische Art die sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten Ihres Kindes.

Die Eltern sind während der Abklärung im Raum anwesend. 

In einem ausführlichen gemeinsamen Elterngespräch erkläre ich Ihnen meine Einschätzung des sprachlichen Entwicklungsstandes und dessen Zusammenhang mit anderen nonverbalen Entwicklungsbereichen.

Auch Ihre Beobachtungen zu Hause und im sozialen Umfeld und die Vorgeschichte des Kindes spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine logopädische Therapie zum gegenwärtigen Zeitpunkt.

Eine logopädische Abklärung und ggf. Therapie ist sinnvoll für Kinder ab dem  2. Lebensjahr und sollte möglichst frühzeitig erfolgen, um einen größtmöglichen Behandlungserfolg zu ermöglichen.

 
Was machen wir in der Therapie?

Das Ziel einer frühen Sprachtherapie ist es, auf spielerische Weise die sprachlichen und kommunikativen Kompetenzen des Kindes zu fördern. 

Eine vertrauensvolle Beziehung zu Kind und Eltern ist dabei eine wichtige Grundlage für eine gelingende Therapie. 

In der Therapie orientiere ich mich an den spontanen Handlungen und Interessen des Kindes. Im gemeinsamen Spiel unterstütze ich das Kind dabei, seine sprachlichen Schwierigkeiten zu überwinden und neue sprachliche Ausdrucksformen zu finden. 

Das Kind soll gestärkt werden und Neues ausprobieren. So lernt das Kind seine Gefühle, Bedürfnisse und Ideen klarer auszudrücken und die Sprache zuverlässig zu verstehen. 

Die Therapie findet in der Regel zweimal wöchentlich in  Phasen von 3-4  Monaten statt. Wenn das Kind das Therapieziel erreicht hat und die neu erlernte Strategie für seinen nächsten Entwicklungsschritt  selbst in seinem Alltag anwendet, kann eine Therapiepause erfolgen. 

Begleitend zu den Therapiestunden mit dem Kind finden regelmäßig Elterngespräche statt.

Beratung

Ein regelmäßiger Austausch mit den Eltern ist ein fixer Bestandteil der Therapie. Die Beratungsstunden finden nach Möglichkeit mit beiden Eltern statt und sind auch telefonisch oder online möglich. Ein interdisziplinärer Austausch mit  anderen Fachpersonen wie Ärztinnen, Therapeutinnen, Kindergartenpädagoginnen und Betreuungspersonen ist erwünscht. 

spielendes Kind
bottom of page